Wallfahrt oder Teufelspakt: Zum Programm der 34. Internationalen Stummfilmtage – Bonner Sommerkino

Plakat_34._Internationale_Stummfilmtage_Bonner_Sommerkino
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Bonn, 11. Juni 2018. In gut zwei Monaten lädt der Förderverein Filmkultur Bonn e.V. wieder zum größten deutschen Stummfilmfestival ein und verwandelt den Arkadenhof der Universität Bonn in den schönsten Kinosaal der Stadt: Ab 16. August sind bei den 34. Internationalen Stummfilmtagen – Bonner Sommerkino elf Abende lang Stummfilme aus aller Welt mit live-musikalischer Begleitung zu erleben.

Zur Festivaleröffnung wird am Donnerstag, 16. August, um 21 Uhr – Einlass ist jeden Abend ab 19 Uhr – zunächst Buster Keatons erstes großes Meisterwerk BUSTER KEATONS FLITTERWOCHEN (USA 1920) gezeigt, in dem ein frisch vermähltes Paar versucht, ein Fertighaus zusammenzusetzen. Als Hauptfilm läuft anschließend G.W. Pabsts ABWEGE (Deutschland 1928), ein mit brillanten Bildern bestechendes Gesellschaftsportrait über ein Ehepaar in der Krise, das im Berliner Nachtleben in einen Strudel aus Luxus und Laster gerät.

Mit insgesamt 15 Erstaufführungen frisch restaurierter Werke bietet das von Stefan Drößler, Kurator und Leiter des Filmmuseums München, ausgewählte Programm in diesem Jahr besonders vielfältige Möglichkeiten, Neues zu entdecken und über die Frühzeit des Kinos zu erfahren. So werden in Rekonstruktionen beispielsweise F.W. Murnaus FAUST. EINE DEUTSCHE VOLKSSAGE (Deutschland 1926) mit Zwischentiteln des Schriftstellers Gerhart Hauptmann, Ernst Lubitschs erfolgreicher Kostümfilm ROSITA (USA 1923) mit Stummfilm-Star Mary Pickford als umjubelter Straßensängerin oder die poetische japanische Liebesgeschichte DIE TÄNZERIN VON IZU (Japan 1933) von Heinosuke Gosho präsentiert. Durch den Bezug zum Rheinland besonders spannend dürfte auch die Vorführung der schwedischen Produktion DIE WALLFAHRT NACH KEVELAER werden, einer Verfilmung des berühmten Gedichts von Heinrich Heine aus dem Jahr 1921. Zum Abschluss der Stummfilmtage steht DIE STADT OHNE JUDEN (Österreich 1924, Regie: Hans Karl Breslauer) auf dem Programm, eine Adaption von Hugo Bettauers umstrittenem Roman, die mit Unterstützung einer internationalen Crowdfunding-Kampagne jüngst restauriert wurde. Zu vielen Vorführungen werden auch unsere Partner aus den jeweiligen Filmarchiven zu Gast sein und in kurzen Einführungen die Filme vorstellen und Einblicke in ihre Restaurierungsarbeit geben.

Als teuerster Stummfilm aller Zeiten erwähnt sei außerdem der Welterfolg BEN HUR von Fred Niblo (USA 1925), der am Freitag, 24. August, präsentiert wird. Die Produktion dauerte über zwei Jahre, sprengte alle Grenzen und bahnte dem Studio MGM den Weg zum mächtigsten Studio Hollywoods und der Welt.

Wie stets darf das Publikum der Stummfilmtage jedoch nicht nur auf die Filme und das Wiedersehen mit vielen großen Ikonen der Stummfilmzeit – wie Charles Chaplin, Laurel und Hardy, Greta Garbo oder Louise Brooks – gespannt sein, sondern auch auf packende und stimmungsvolle neue Kompositionen und Improvisationen der Musiker, die die Filme live begleiten. Neben langjährigen Weggefährten des Sommerkinos wie Joachim Bärenz, Günter A. Buchwald und Stephen Horne werden auch Frank Bockius, Richard Siedhoff und – nach seinem Debüt im letzten Jahr – der Oboist Mykyta Sierov wieder zu erleben sein. Zum ersten Mal dabei ist zudem die Harfenistin Elizabeth-Jane Baldry, die mehrere Filme gemeinsam mit Stephen Horne begleitet.

An den beiden Sonntagnachmittagen beleuchtet das Rahmenprogramm im LVR-LandesMuseum Bonn in praxisnahen Vorträgen mit Filmbeispielen besonders spannende Projekte und Aspekte der Filmgeschichte und Restaurierung. Das gesamte Programm der 34. Internationalen Stummfilmtage – Bonner Sommerkino finden Sie demnächst auch hier.

Die 34. Internationalen Stummfilmtage – Bonner Sommerkino werden veranstaltet vom Förderverein Filmkultur Bonn e.V. in Kooperation mit dem Filmmuseum München, der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, dem AStA Bonn, der Bonner Kinemathek und dem LVR-LandesMuseum Bonn, und unterstützt von der Bundesstadt Bonn, der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, der Film- und Medienstiftung NRW und der Bundesbeauftragen für Kultur und Medien (BKM).