Internationale Stummfilmtage und Krieg in der Ukraine – Momentaufnahmen

5. April 2022 – Sabrina Zimmermann Hausmann

“In der heutigen Zeit ist es wichtiger denn je, eine gemeinsame Sprache zu finden! Eine Sprache, die jeder versteht, uns alle zusammenführt, die Menschen jedes Landes und jeglicher Herkunft gleich fühlen lässt und die uns alle überdauern wird! Die Musik ist und bleibt diese Sprache! Die Kunst und Musik dieser drei genialen russischen Komponisten, die ich hier spiele, kann kein Krieg und keine Macht auf dieser Welt zerstören!

Danke und voller Hochachtung an P. I. Tschaikowsky, D. Schostakowitsch und Aljoscha Zimmermann.”

28. März 2022 – Xenia Zoller

“Was mich sehr traurig macht ist, dass russische Familien, wie auch meine, in den Meinungen gespalten sind. Man geht dazu über, gar nicht mehr miteinander über politische Themen zu sprechen, um sich bloß nicht zu zerstreiten. Jetzt ist innerhalb der Familie die Herrschaft des oberflächlichen Smalltalks angetreten und das ist zum Kotzen.”

29. März 2022 – Victor Ferin

27. März 2022 – Mykyta Sierov

16. März 2022 – Mitarbeiter*in Internationale Stummfilmtage

“Ich kann nur sagen, dass mir gerade wegen dem Krieg in der Ukraine einige Erinnerungen an den Krieg in Jugoslawien (1991-1998 Krieg gegen die serbische, kroatische und bosnische Bevölkerung) hochkommen. Ich habe großes Mitgefühl und auch sehr viel Sorge, weil ich weiß, die Zivilisten werden am meisten leiden (alte Menschen, Frauen und Kinder). Der Krieg bringt nicht nur Zerstörung von Städten, sondern er zerstört auch Menschen seelisch und psychisch. Einige Menschen kommen auch Jahre nach dem Krieg nicht klar damit, zu leben. Das ist meine größte Sorge eigentlich.

Hier im Westen haben die Leute Angst wegen Preissteigerungen, und dort kämpfen in diesem Moment junge Männer, alte Männer, eigentlich alle, die schießen können, um ihre Freiheit und Souveränität.

Menschen hungern, haben Angst um ihr Leben und darum, was mit ihrem Land passieren wird. Menschen werden (obwohl man das nicht wissen will) vergewaltigt oder aufs Schlimmste gefoltert. Elend und Leid bringt der Krieg. Und das passiert jetzt in der Ukraine. Ich hoffe nur, dass der Westen und die EU schneller reagieren als sie es im Jugoslawien-Krieg gemacht haben. Man braucht keinen Genozid mehr (das, was nach dem Zweiten Weltkrieg in Srebrenica und Ovcara passiert ist, war der größte Völkermord in Europa). Ich hoffe, dass es nicht passiert.

Als Künstlerin und Teil vom Kunstbereich denke ich, dass man russische Künstler nicht boykottieren sollte. Das Regime in Russland ist grausam und die Leute haben Angst oder wollen nicht widersprechen, weil die Folgen sehr schlimm sind. Mit Angst unterdrückt man das Volk. Man sollte helfen, indem man solche Sachen anspricht oder indem man der Kultur hilft.”

11. März 2022 – Mark Pogolski

Welche Verbindung hast du zum Festival?

Ich bin seit 12 Jahren regelmäßig bei den Bonner Stummfilmtagen als Mitglied des Aljoscha-Zimmermann-Ensemble zusammen mit Sabrina Zimmermann beteiligt.

Wie hat sich dein Schaffen als Künstler schon jetzt durch den Krieg verändert?

Seit Beginn des Krieges in der Ukraine fühle ich mich zutiefst betroffen. Ich hatte nie daran geglaubt, dass die politische Eskalation der letzten Jahre zwischen Russland und dem Westen so weit gehen kann und zu einem Krieg in Europa führen würde.

Was geht dir aktuell durch den Kopf?

Wir befinden uns momentan in einer sehr gefährlichen Situation, die sich noch weiter verschärfen kann.

Welche Botschaft möchtest du über unsere Kanäle verbreiten?

Die Kunst war und bleibt das wichtigste Kommunikationsmittel zwischen Menschen verschiedener Kulturen und Mentalitäten. In den schwersten Zeiten der Geschichte war sie die einzige Rettung für den freien Geist. Es ist aber umso wichtiger, dass die Kunst nicht politisiert oder politisch ausgenutzt wird. Sie muss immer auf einem viel höheren Niveau die Menschen miteinander verbinden und versöhnen.

Wie kann man aus deiner Sicht aktuell unterstützen?

Man soll den Menschen helfen, die jetzt unschuldig leiden. Jeder soll sich umschauen und das machen, was im Moment möglich ist.