Filmclub im Kino in der Brotfabrik: Roadmovies_80s

Jarmusch, Kaurismäki, Wenders, Lynch, inzwischen Altmeister des Autorenfilms, waren in den 1980ern jung und cool – und drehten Roadmovies. Das in den Endsechzigern in Europa und (New) Hollywood entstandene Genre passte anscheinend ideal zu ihren Vorstellungen eines unabhängigen Films, der sich auf experimentelle Suchen begibt, ohne das Publikum dabei abzuhängen. Es waren die Anfangsjahre von Arthausfilm und Arthauskino und viele ihrer damaligen Werke sind längst Kult. Die Filmclub-Reihe am 3. Montag im Monat zeigt 35 mm-Kopien von Arthaus-Roadmovies und andere Motion-Pictures.

16.1. 20.30 Uhr Down by Law USA 1986 / R: Jim Jarmusch / F: s/w, OmU / L: 107 Min.

Urbane Existenz, Gruppenzelle im Knast, Flucht durch die Sümpfe Louisianas, eine neue Heimat… Down by law entwickelt seine prägnanten Charaktere aus Räumen heraus, wirkungsvoll unterstützt durch Robby Müllers Kamera und die Musik von John Lurie und Tom Waits.

Stranger than Paradise (USA 1984, Jim Jarmusch)
Stranger than Paradise (USA 1984, Jim Jarmusch)

20.2. 20.30 Uhr Stranger than Paradise USA 1984 / R: Jim Jarmusch / F: s/w, OmU / L: 89 Min.

Keine nennenswerte Handlung, coole Charaktere – Willie, seine junge ungarische Cousine Eva, sein Freund Eddie –, die zwischen Manhattan, Cleveland und Florida zu- und auseinanderdriften, die Musik John Luries. Einer der einflussreichsten Filme der 1980er Jahre.

20.3. 19 Uhr Ariel Finnland 1988 / R: Aki Kaurismäki / F: Farbe, DF / L: 73 Min.

Die Heimat- und Ziellosigkeit des Roadmovies trifft auf die Mischung aus Lakonie, Poesie und Sozialrealismus, die Aki Kaurismäkis Markenzeichen wurde, wenn sich der arbeitslose Taisto im weißen Cabrio nach Helsinki aufmacht.

17.4. 19 Uhr Sans toit ni loi (Vogelfrei) Frankreich 1985 / R: Agnès Varda / F: Farbe, OmeU / L: 105 Min.

Unabhängigkeit und Einsamkeit, Weite, Rebellion und Einfachheit, ein Leben im Vorbeigehen – der Kältetod einer Vagabundin wird bei Agnès Varda, in einem der wenigen weiblichen Roadmovies, zum Ausgangspunkt einer einprägsamen Spurensuche.

15.5. 20 Uhr Paris, Texas BRD/Frankreich 1984 / R: Wim Wenders / F: Farbe, OmU / L: 147 Min.

Das bis dahin amerikanischste Roadmovie des deutschen Regisseurs, der seit den 1970er Jahren am meisten mit diesem als typisch amerikanisch geltenden Genre identifiziert wurde. Die Suche eines einsamen Mannes nach seiner Familie und seiner Liebe… Im Filmclub im Vergleich: 35 mm und digitale Restaurierung.

19.6. 19 Uhr Johanna d‘Arc of Mongolia BRD/Frankreich 1989 / Regie: Ulrike Ottinger / F: Farbe, DF, teilweise OmU / L: 165 Min.

Mehr Reisefilm als Roadmovie, aber bizarr, bald ethnographisch, bald lustvoll artifiziell, diese Begegnung von vier Frauen aus dem Westen mit der ihnen fremden Welt einer mongolischen Prinzessin, irgendwann zu Beginn des 20. Jahrhunderts…

17.7. 20 Uhr Wild at Heart USA 1990 / R: David Lynch / F: Farbe, OF / L: 125 Min.

Liebende auf der Flucht, Illusionen von Freiheit und Unabhängigkeit – ein „klassischer Roadmovie-Stoff, hier natürlich, à la Lynch, gewalttätig, selbstironisch kitschig, anspielungsreich.

Die Filmclub-Postkarte als pdf zum Herunterladen: Filmclub 2017_Roadmovies