Farinelli

Die Oper ist tot – Es lebe die Oper: Filmprogramm zur Ausstellung in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland

Der Förderverein Filmkultur Bonn e.V. präsentiert in Kooperation mit der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland ein Filmprogramm zur Ausstellung “Die Oper ist tot – Es lebe die Oper” (30.9.2022-5.2.2023) – Erleben Sie Oper im Film an 5 Terminen, jeweils im Veranstaltungssaal der Kunst- und Ausstellungshalle Bonn.

Don Giovanni, Sonntag 2. Oktober 2022, 18 Uhr
Spielfilm, F/I/D/GB 1979, 176 Minuten, Regie: Joseph Losey, Sprache: Italienisch mit deutschen Untertiteln
Die Verfilmung von Mozarts klassischer Oper aus dem Jahr 1787 basiert auf der Legende von Don Juan, einem Verführer, der an seinen Exzessen zugrunde geht. In Loseys Filmoper wachsen Landschaften und Architektur mit der Handlung und der Musik zu einer Symbiose zusammen. Der Film gilt heute noch als Beispiel für die „nahezu perfekte Verschmelzung von Oper und Leinwand“. Er zeigt Ruggero Raimondi in der Titelrolle und es spielen Orchester und Chor der Pariser Oper unter der Leitung von Lorin Maazel. Hohe Dramatik, hysterische Komik, großartige Musik!

Farinelli, Sonntag 30. Oktober 2022, 18 Uhr, Spielfilm, F/I/B 1994, 111 Minuten, Regie: Gérard Corbiau, Sprache: Italienisch mit deutschen Untertiteln
Der Film des Regisseurs Gérard Corbiau thematisiert das Leben eines der bedeutendsten italienischen Kastratensänger des 18. Jahrhunderts, Carlo Broschi, bekannt als Farinelli. In dem Film wurde die Hauptrolle von Stefano Dionisi gespielt. Um für die Tonspur eine authentische Kastratenstimme zu erschaffen, wurden die Stimmen der polnischen Sopranistin Ewa Malas-Godlewska und des amerikanischen Countertenors Derek Lee Ragin digital zusammengeführt. Der Film ist jedoch keine bloße Biografie, vielmehr bildet das Leben des Kastraten die lose Grundlage für einen farbenprächtigen Musik- und Kostümfilm.

La Traviata, Sonntag 6. November 2022, 18 Uhr, Spielfilm, I 2007, 108 Minuten, Regie: Franco Zeffirelli, Sprache: Italienisch mit deutschen Untertiteln
Der italienische Regisseur Franco Zeffirelli hat Verdis Meisterwerk „La Traviata“ in einen hochgelobten Film verwandelt und machte ihn damit zu einem der erfolgreichsten Opernfilme der Geschichte. Hier werden Glück und Leid von Violetta Valéry unvergesslich in Szene gesetzt. Für die musikalische Qualität der Produktion sorgt das Orchester der Metropolitan Opera in New York unter der Leitung von James Levine. Die Hauptdarsteller*innen sind Teresa Stratas in der Rolle von Violetta Valery und Plácido Domingo als Alfredo Germont. Zeffirelli führt Regie, in einem glamourösen und bravourösen Stil, mit gelegentlichen Verweisen auf den filmischen Realismus in Form von Außenaufnahmen und Voice-over.

Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber, Mittwoch, 25. Januar 2023, 18 Uhr, Spielfilm, F/NL/GB 1989, 119 Minuten, Regie: Peter Greeaway, Sprache: Englisch mit deutschen Untertiteln
Peter Greenaway inszeniert mit seinem grotesken Meisterstück „Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber“ eine moderne Rachetragödie mit einer gehörigen Prise Humor. Dieser Film ist eine grelle Liebesgeschichte, die sich in der Küche und im Speiseraum eines gehobenen Restaurants abspielt. Der Koch serviert kulinarische Meisterwerke, der cholerische-tyrannische Dieb hält in eben diesem Restaurant Hof. Während er alle um sich herum terrorisiert, hat seine Frau eine heimliche Liaison mit einem unscheinbaren Buchhändler. Von der Musik, die von Michael Nyman komponiert und von der Michael Nyman Band gespielt wurde, über die opulenten und farbigen Ausstattungen bis hin zu den angemessen verlangsamten Bildern ist der ästhetische Aspekt des Films ein großes Spektakel! Hauptrollen gespielt von Michael Gambon, Helen Mirren und Tim Roth.

Phantom der Oper, Sonntag 5. Februar 2023, 18 Uhr, 1925, 106 Minuten, Regie: Rupert Julian, Lon Chaney, Edward Sedwick, Deutsche Zwischentitel, Stummfilm mit Live-Musikbegleitung durch das Duo Cellophon
Der Stummfilm von 1925 ist die erste erhaltene Verfilmung des gleichnamigen Romans des französischen Schriftstellers Gaston Leroux, der nur vierzehn Jahre zuvor erschienen war. Die Titelrolle spielte der berühmte Lon Chaney als entstelltes Phantom, das in der Pariser Oper spukt und für Mord und Chaos sorgt. Gleichzeitig versucht er, die von ihm geliebte Frau in einen Star zu verwandeln. Erst mit der Veröffentlichung des Films erlangten die Geschichte und die Figur des Phantoms internationale Bekanntheit. Der Film erregte Aufsehen mit der Szene, in der das Phantom seine Maske abnimmt. Chaneys abscheuliches Make-up, das er selbst erfunden hatte, wurde bis zur Veröffentlichung des Films geheim gehalten.
Das Duo Cellophon (Die Cellisten Paul Rittel und Tobias Stutz) sorgt für die musikalische Live-Begleitung. Der besondere Klang der beiden Celli füllt den Raum bis in den letzten Winkel, unterbrochen von Momenten absoluter Stille. Im Jahr 2021 wurden die Musiker zum ersten Mal zu den Bonner Stummfilmtagen eingeladen. Zuletzt begeisterten sie das Bonner Publikum mit ihren kongenialen Live-Begleitungen von „Blind Husbands“ (USA 1919) bei den Internationalen Stummfilmtagen 2022 und „Sunrise“ (USA 1927) im Kammermusiksaal des Beethovenhauses.