Bonn, 19. August 2013. Gestern Abend hat im Arkadenhof der Universität Bonn die Jury der 29. Internationalen Stummfilmtage – bestehend aus Benjamin T. Hilger (Beethovenfest Bonn, Musikwissenschaftler), Mogens Kragh (Komponist, Songwriter) und Festivalleiterin Sigrid Limprecht – ihre Entscheidungen bekannt gegeben. Auch im letzten Jahr der Intendanz von Ilona Schmiel stiftet das Beethovenfest Bonn wieder 2.000 € Preisgeld, das die Jury an zwei Musiker vergibt, „deren außergewöhnliche Darbietungen gleichermaßen preiswürdig sind“.
Einen mit 800 € dotierten Preis erhält für seine Begleitung von Iwan Mosjukins Film EHEGESCHICHTEN der Pianist Joachim Bärenz, der dem Festival bereits seit 1985 verbunden ist. In ihrer Begründung würdigt die Jury „seine intelligente Art der Musikbegleitung, in der er Zitate aus allen Bereichen der Musikgeschichte integriert, diese aber nicht als bloße Zitate und Anspielungen stehen lässt, sondern in einem lebendigen musikalischen und improvisatorischen Prozess bestechend vielseitig weiterverarbeitet und variiert.“ Seine Musik zum Preisfilm, die „immer ein Hauch von süßer Melancholie, aber auch hintergründigem Witze umwehte“, überzeugte die Jury in besonderer Weise.

Den Hauptpreis, der mit einem Preisgeld in Höhe von 1.200 € und einem Auftritt im Rahmenprogramm des Beethovenfestes am 26. September 2013 verknüpft ist, vergibt die Jury an Günter A. Buchwald für seine Musik zum Film DAS SALZ VON SWANETIEN. Sie würdigt damit „die musikalische Vielseitigkeit und Virtuosität, mit der Buchwald seine Instrumente Violine, Viola und Klavier abwechselnd und gleichzeitig spielte, um dem sowjetischen Film in jedem Moment die passende Musik zu geben.“ Zutiefst beeindruckt zeigte die Jury sich von der Kreativität, mit der Buchwald zusätzlich „im Inneren des Flügels produzierte Effekte wie Glissando und Pizzicato einsetzte sowie die Instrumente Trommel und Akkordeon nutzte“. Er habe durch seine Begleitung ein eindrucksvolles Klangerlebnis geschaffen, das den starken, zum Teil expressionistischen Bildern voll und ganz entsprach.

Weiterhin würdigte die Jury das tschechische Trio Andrea Rottin, Jan Procházka und Tomáš Majtán, das gestern Abend den Film DER FREMDE AUS DER FINSTERNIS begleitete und „mit einer Vielzahl von Instrumenten und Mitteln wie Gesang, Pfeifen, Schnippen einen erfrischend anderen Klang in den Arkadenhof der Universität Bonn“ gebracht habe.
Der Förderverein Filmkultur Bonn e.V. ist glücklich über den Erfolg der 29. Internationalen Stummfilmtage – der Zuschauerrekord aus dem Vorjahr konnte gehalten werden, wieder kamen gut 27.000 Stummfilmliebhaber in den Arkadenhof. „Besonders froh bin ich darüber, dass wir wieder neue Zuschauer gewinnen konnten, die gezielt zu unbekannten Filmen wie der Dokumentation MIT DEM MOTORRAD ÜBER DIE WOLKEN oder auch zu den 3D-Filmen und -Vorträgen ins Landesmuseum kamen und begeistert waren“, so Leiterin Sigrid Limprecht. Dem Jubiläum, den 30. Internationalen Stummfilmtagen im August 2014, blicken die Veranstalter nun mit großer Motivation und Spannung entgegen.