
Bonn, 16. Juli 2018. Der schönen Tradition und großen Resonanz beim Publikum folgend, wird auch im 34. Jahr der Internationalen Stummfilmtage – Bonner Sommerkino das abendliche Festivalprogramm, das der Förderverein Filmkultur Bonn e.V. vom 16. bis 26. August im Arkadenhof der Universität Bonn präsentiert, durch Vorträge und Filmvorführungen im LVR-LandesMuseum Bonn ergänzt. Die von Stefan Drößler, Leiter des Filmmuseums München und Mitbegründer der Stummfilmtage, kuratierte Filmauswahl versammelt in diesem Jahr insgesamt 15 deutsche Erstaufführungen frisch rekonstruierter Werke, welche die Restaurateure aus den jeweiligen Filmarchiven zumeist persönlich in Bonn vorstellen. Dabei werden einige besonders spannende Rekonstruktionsprojekte im Rahmenprogramm näher beleuchtet.
So skizziert Stefan Drößler am Sonntag, den 19. August um 15 Uhr die Bestrebungen verschiedener Filmschaffender in Berlin und Hollywood während der 1920er Jahre, den Faust-Stoff zu verfilmen, in einem Vortrag mit Filmbeispielen. Er berichtet von der bewegten Vorgeschichte des FAUST-Films, den F. W. Murnau letztlich für die Ufa drehte und der am selben Abend im Arkadenhof – erstmals mit den ursprünglichen Zwischentiteln von Gerhart Hauptmann – zu sehen ist. Zudem zeigt Drößler wenig bekannte Probeaufnahmen von Ernst Lubitsch aus Hollywood und erzählt von der prominenten Besetzung, die für diese Fassung im Gespräch war.
Um 17 Uhr präsentiert Valentine Robert, Filmhistorikerin an der Universität Lausanne, die deutsche Erstaufführung ihres Kurzfilmprogramms mit dem Titel LEBENDE BILDER, das sich mit der Beziehung zwischen Stummfilm und bildender Kunst befasst: Seit seinen Anfängen greift das Kino bei der Darstellung historischer Ereignisse oder bei Literaturverfilmungen auf berühmte Gemälde oder Skulpturen zurück – unter anderem, um das Filmen nackter Personen als Kunst zu rechtfertigen. Das Programm stellt Filme der Jahre 1897 bis 1913 den korrespondieren Kunstwerken gegenüber und wird von Stephen Horne am Flügel und erstmals auch von Elizabeth-Jane Baldry auf der Harfe live begleitet.
Der letzte Festivaltag – Sonntag, der 26. August – steht zunächst (15 Uhr) ganz im Zeichen von Hugo Bettauers umstrittenem hochpolitischem „Roman von übermorgen“ DIE STADT OHNE JUDEN und seiner Verfilmung durch Hans Karl Breslauer aus dem Jahr 1924. Nikolaus Wostry, Leiter des Filmarchivs Austria in Wien, spricht über Leben und Werk Bettauers und die jüngst mithilfe einer internationalen Crowd Funding-Kampgane realisierte Rekonstruktion des Films, der zum Festivalabschluss am Abend – ebenfalls als deutsche Erstaufführung – im Arkadenhof gezeigt wird.
Anschließend (17 Uhr) ist der opulente indische Stummfilm DAS GRABMAL EINER GROSSEN LIEBE des Münchner Filmemachers Franz Osten zu erleben. Der 1928 an Originalschauplätzen mit indischen Darstellern entstandene Film erzählt in eindrucksvollen Bildern die Legende des Taj Mahal. Jüngst wurde er vom British Film Institute aufwändig digital restauriert und wird in Bonn – als eine weitere Deutschlandpremiere – mit dem neuen von Anoushka Shankar komponierten Soundtrack präsentiert.
Für die Veranstaltungen des Rahmenprogramms, mit denen der Förderverein Filmkultur dem interessierten Publikum so die Möglichkeit bietet, exklusive und plastische Einblicke in die Arbeit der Filmarchive und Kinematheken in der ganzen Welt zu gewinnen, sind Karten zum Preis von 7 €, ermäßigt 5 € erhältlich. Diese können beim Förderverein Filmkultur Bonn e.V. unter presse@film-ist-kultur.de bis spätestens zwei Tage vorm jeweiligen Veranstaltungstermin verbindlich reserviert werden.
Das gesamte Programm der 34. Internationalen Stummfilmtage – Bonner Sommerkino finden Sie unter PROGRAMM.
Die 34. Internationalen Stummfilmtage – Bonner Sommerkino werden veranstaltet vom Förderverein Filmkultur Bonn e.V. in Kooperation mit dem Filmmuseum München, der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, dem AStA Bonn, der Bonner Kinemathek und dem LVR-LandesMuseum Bonn, und unterstützt von der Bundesstadt Bonn, der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, der Film- und Medienstiftung NRW und der Bundesbeauftragen für Kultur und Medien (BKM).