Vom 6. bis 16. August 2015 finden zum 31. Mal die Internationalen Stummfilmtage – Bonner Sommerkino statt, in deren Rahmen der Förderverein Filmkultur Bonn e.V. elf Abende lang Stummfilme aus den Filmarchiven der ganzen Welt mit live-musikalischer Begleitung, open Air und bei freiem Eintritt, im Arkadenhof der Universität Bonn präsentiert.
Das von Stefan Drößler, Leiter des Filmmuseums München, kuratierte Programm lädt dabei nicht nur zur Wiederbegegnung mit großen Stars und bekannten Geschichten ein, sondern ermöglicht den Blick in zahlreiche nahe und fernere Länder, darunter auch einige, die derzeit stark im Fokus der Weltöffentlichkeit stehen. So sind erstmals beim Bonner Sommerkino Stummfilme aus Griechenland, der Ukraine und Taiwan zu sehen: Die griechische Komödie DIE ABENTEUER DES VILLAR von Joseph Hepp nimmt das Publikum mit auf eine aberwitzige Reise quer durch Athen, vorbei an zahlreichen Monumenten der Stadt. Der taiwanesische Film LIEBE UND PFLICHT erzählt die universelle und berührende Geschichte zweier Liebender, die nicht heiraten dürfen, und ihrer niemals endenden Hoffnung auf ein glücklicheres Leben. Das Bürgerkriegsdrama ZWEI TAGE aus der Ukraine zeigt am Beispiel einer adeligen Familie, deren Wohnsitz von der Roten Armee eingenommen wird, was der Krieg aus Menschen macht, die eben noch miteinander lebten und arbeiteten und sich plötzlich feindlich gegenüberstehen.
Zuvor ist zur Festivaleröffnung am 6. August die neue, viragierte Fassung des Stummfilmklassikers VARIETÉ von Ewald André Dupont aus dem Jahr 1925 zu sehen, die von der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung gemeinsam mit dem Filmarchiv Austria restauriert wurde. Das im Zirkusmilieu angesiedelte Eifersuchtsdrama, das dem Regisseur Dupont den Weg nach Hollywood ebnete, fasziniert mit dem grandiosen Spiel des Oscar-Preisträgers Emil Jannings, mit sensationellen Trapezszenen sowie mit Karl Freunds „entfesselter Kamera“, so die Murnau-Stiftung. Live-musikalisch begleitet wird der Eröffnungsfilm von Günter A. Buchwald, der dem Bonner Publikum seit Langem bekannt und der letzte Preisträger des Ad-Hoc-Live-Musikpreises ist. Erstmals tritt er im Arkadenhof gemeinsam mit dem Percussionisten Frank Bockius auf.
Bis zum 16. August zeigt das Bonner Sommerkino zudem zahlreiche weitere, zum großen Teil frisch restaurierte Stummfilme, unter anderem aus Großbritannien, Japan, Schweden, der Sowjetunion und Tschechien: Aus Frankreich kommt beispielsweise eine Reihe ursprünglich handkolorierter Werke des Trickfilmpioniers Georges Méliès, die in neuen Fassungen der Cinémathèque Française präsentiert wird. Norbert Alich wird die Filme als Filmerzähler begleiten und die originalen Kommentartexte vortragen. Und selbstverständlich werden Liebhaber der großen Komiker des Stummfilms weder Buster Keaton noch Laurel und Hardy missen müssen: Buster ist in THE PLAYHOUSE gleich vielfach zu sehen, spielt er doch in der Schlüsselszene des Films alle Rollen selbst, und Ollie und Stan begegnen dem Publikum am Abschlussabend in einem Kurzfilm, in dem Röcke eine tragende Rolle spielen.
An beiden Sonntagnachmittagen findet im LVR-LandesMuseum Bonn ein Rahmenprogramm aus ergänzenden Vorträgen und Filmvorführungen statt, das exklusive und praxisnahe Einblicke in Themen der Filmgeschichte und -restaurierung gibt und über das wir Sie in Kürze gesondert informieren.
Die 31. Internationalen Stummfilmtage – Bonner Sommerkino werden veranstaltet vom Förderverein Filmkultur Bonn e.V. in Kooperation mit dem Filmmuseum München, der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, der Bonner Kinemathek und dem LVR-LandesMuseum Bonn, mit Unterstützung der Bundesstadt Bonn, der Film- und Medienstiftung NRW und der Beauftragen der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM).